Topping von Cannabispflanzen
Topping von Cannabispflanzen | warum, wann und wie man toppt
Aktualisiert: November 2025 | Warum man toppt, wie und wann es am besten ist
Autor: Cannapot Grow Team | Lesezeit: ungefähr zehn Minuten

Topping gehört zu den zuverlässigsten Methoden, wenn man die Pflanze ein bisschen kräftiger führen und gleichzeitig die Höhe besser kontrollieren möchte. Viele Grower in Europa machen das schon seit Jahrzehnten, nicht weil es irgendein Trend ist, sondern weil es schlicht funktioniert. Wenn man es richtig macht, bildet die Pflanze mehr Haupttriebe, die Krone verteilt sich natürlicher und das Licht wird besser genutzt. In diesem Guide geht es darum, wie Topping eigentlich funktioniert, wann der richtige Moment dafür ist und was man in der Erholungsphase erwarten kann.
Bevor du mit dem Topping beginnst, solltest du feminisierte Cannabissamen kaufen, die robust und gut verzweigt sind.
Was Topping eigentlich ist
Topping ist im Grunde eine stärker eingreifende Trainingsmethode, bei der man den oberen Wachstumspunkt der Cannabispflanze entfernt. Dieser Schnitt unterbricht die sogenannte apikale Dominanz. Sobald die Spitze fehlt, verteilen sich die Hormone im Inneren der Pflanze anders, vor allem Auxine und Cytokinine. Sie wandern stärker zu den unteren Nodien. Dadurch entstehen anstelle von einem Leittrieb zwei neue dominante Triebe.
Eine getoppte Pflanze wächst danach nicht mehr nur an einem Hauptstamm nach oben, sondern verteilt ihre Energie auf mehrere Colas. Das kennt man auch aus dem Gartenbau, zum Beispiel beim Formen von Obstbäumen oder wenn man Kletterpflanzen in der Höhe kontrollieren will.
Warum Grower überhaupt toppen
1. Um das Ertragspotenzial zu steigern
Eine Pflanze mit nur einem Hauptstamm bringt meist eine große Cola und viele kleinere Seitenzweige hervor. Nach dem Topping können zwei, vier oder sogar noch mehr Haupttriebe entstehen, je nachdem, wie oft man schneidet. Mehr hochwertige Blüten bedeuten am Ende auch einen besseren Gesamtertrag.
2. Um die Lichtverteilung zu verbessern
In Indoor-Setups kommt das stärkste Licht meistens von oben. Durch Topping wird die Pflanze niedriger und breiter, und mehr Zweige bekommen gleichmäßig Licht. So gibt es weniger Popcorn-Buds und mehr voll entwickelte Blüten.
3. Platzkontrolle, ganz simpel
Gerade in Zelten oder kleinen Räumen wachsen die Pflanzen oft schnell nach oben, und dieses Extra-Stretching wird irgendwann schwer zu handeln. Wenn man die Spitze früh schneidet, wächst die Pflanze eher seitlich, was die Höhe deutlich leichter kontrollierbar macht – besonders wenn die Lampe nicht höher gestellt werden kann.
4. Für einen stabilen SCROG-Aufbau
Wer ein Screen-of-Green-Setup plant, kommt um Topping fast nicht herum. Eine Pflanze mit mehreren Haupttrieben füllt das Netz gleichmäßiger und wächst auch harmonischer über die Fläche.
Wann man Cannabispflanzen toppen sollte

Der Zeitpunkt entscheidet oft darüber, ob Topping hilft oder eher Probleme macht. Die Pflanze muss gesund sein, kräftig stehen und vom Entwicklungsstand bereit sein.
Node Count: Die verlässlichste Methode
Die meisten Grower toppen zwischen dem fünften und siebten Nodium. In diesem Bereich:
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ist der Stamm stabil
-
das Wurzelsystem sitzt gut
-
die Pflanze steckt den Stress locker weg
Alles unter dem vierten Nodium birgt ein erhöhtes Risiko für Wachstumsstörungen und Verformungen.
Pflanzenalter
Photoperiodische Pflanzen kann man ungefähr zwischen der dritten und fünften Woche toppen. Das hängt natürlich von der Genetik, dem Klima und der Topfgröße ab. Das Alter ist nicht so wichtig wie die sichtbare Struktur.
Anzeichen, dass die Pflanze noch nicht bereit ist
Topping lieber nicht durchführen, wenn:
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die Blätter blass wirken
-
die Pflanze schlapp aussieht
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der Stamm dünn oder violett ist
-
sie sich gerade von Überwässerung oder einem Nährstoffproblem erholt
-
sie frisch umgetopft wurde
Eine gestresste Pflanze braucht deutlich länger zur Erholung und wächst danach oft asymmetrisch.
Wie man Cannabispflanzen toppt (Schritt für Schritt)

1. Das richtige Werkzeug
Am besten benutzt man saubere, scharfe Scheren oder kleine Gartenscheren. Ein glatter Schnitt hilft beim Heilen. Vorher kurz desinfizieren schadet nie.
2. Den oberen Knoten finden
Die frischeste Spitze sitzt ganz oben. Der Schnitt kommt direkt über dem Knoten, den man behalten möchte. Viele Grower lassen den vierten oder fünften Knoten stehen.
3. Einen sauberen Schnitt machen
Die Spitze leicht festhalten, damit sie nicht wackelt, und dann einfach sauber abschneiden. Nicht drücken. Das Ziel ist, die Spitze zu entfernen, ohne die unteren Nodien zu beschädigen.
4. Die ersten 48 Stunden beobachten
In dieser Zeit verteilt die Pflanze ihre Energie neu und beginnt, die beiden Nodien unter dem Schnitt als neue Leittriebe zu entwickeln.
5. Erholungsphase (7–14 Tage)
Während dieser Tage:
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Licht konstant halten
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Umgebung stabil lassen
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nicht überdüngen
-
nicht gleichzeitig stark entlauben
Eine langsame Reaktion ist normal. Nach einer Woche zieht das Wachstum wieder an und die Krone öffnet sich sichtbar.
Indoor vs Outdoor: unterschiedliche Topping-Strategien
Indoor Growing
Indoor sind Licht, Luftstrom und Klima gleichmäßig, weshalb auch mehrmaliges Topping möglich ist. Viele Grower toppen einmal oder zweimal, um eine flache Krone zu bekommen. Häufig kombiniert man das direkt mit LST, um die Äste breiter zu führen.
Outdoor Growing
Outdoor-Pflanzen werden größer und haben nach oben mehr Raum. Manche Grower toppen draußen zwei oder drei Mal, besonders wenn sie dicke Seitenäste oder weniger sichtbare Pflanzen möchten. Die Sonne trifft außerdem aus verschiedenen Winkeln, wodurch eine breite Struktur klare Vorteile bringt.
Wind spielt draußen eine Rolle, aber Outdoor-Stämme verdicken sich mit der Zeit von selbst.
Welche Sorten am besten auf Topping reagieren
Feminized Photoperiod Strains
Feminisiert + photoperiodisch = meistens problemlos. Indica-lastige Hybriden entwickeln schnell breite Seitenstrukturen. Sativa-lastige Sorten reagieren auch gut, stretchen aber danach gerne etwas.
Autoflower Strains
Topping ist möglich, aber nur wenn:
-
die Pflanze wirklich schnell wächst
-
die Genetik stabil ist
-
der Schnitt früh passiert (Tag 14–20 nach Keimung)
Viele lassen es bei Autos bleiben, da die Veggie-Phase zu kurz zum Erholen ist. LST ist bei Autoflowers oft sicherer.
Landraces oder wilde Genetiken
Besonders tropische Landrace-Sativas haben längere Erholungszeiten. Diese Sorten sollte man nur einmal toppen oder eher sanfter trainieren.
Topping vs Fimming vs LST vs Supercropping

|
Technik |
Stresslevel |
Zweck |
Geeignet für |
|
Topping |
Hoch |
Zwei Hauptcolas |
Die meisten photoperiodischen Sorten |
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Fimming |
Mittel |
3–6 neue Triebe |
Schnell wachsende Hybriden |
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LST |
Niedrig |
Krone öffnen ohne Schnitt |
Autoflowers, empfindliche Pflanzen |
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Supercropping |
Hoch |
Äste stärken durch Biegen |
Erfahrene Grower |
Diese Übersicht hilft Einsteigern, einzuschätzen, ob Topping das Richtige für den vorhandenen Platz und die Sorte ist.
Häufige Fehler beim Topping
1. Zu frühes Topping
Vor dem vierten Nodium wird das Wachstum oft gebremst.
2. Topping bei ungesunden Pflanzen
Stress + Topping = lange Erholungszeit und krummer Neuwuchs.
3. Topping mit starker Entlaubung kombinieren
Zu viele Stresspunkte auf einmal führen dazu, dass die Pflanze langsamer wieder anzieht.
4. Falsche Lichtposition nach dem Schnitt
Ein unpassend eingestelltes Licht führt schnell zu ungleichmäßigem Wachstum.
5. Topping in der frühen Blütephase
Wenn die Pflanze in die Blüte wechselt, bringt Topping nichts mehr und verlangsamt die Blütenbildung.
Wie oft man toppen kann
Die meisten Grower toppen ihre Pflanzen ein- oder zweimal. Wichtig ist nur, dass die Pflanze vorher komplett regeneriert ist. Häufigeres Topping verlängert die Veggie-Phase, was Indoor oft gut passt, besonders für SCROG. Outdoor toppen manche auch drei Mal, je nach Klima und Saison.
Nachsorge: so erholt sich die Pflanze besser
1. Licht
Stabil halten. Keine plötzlichen Intensitätssprünge.
2. Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Stabilität ist wichtiger als perfekte Werte.
3. Gießen
Nicht übergießen. Die Pflanze fährt kurz runter und braucht weniger Wasser.
4. Nährstoffe
Eine milde, ausgeglichene Düngung reicht. Hohe Stickstoffmengen direkt nach dem Topping verursachen oft dünnes Stretching.
5. Training nach dem Topping
Wenn die neuen Triebe ein paar Zentimeter haben, kann man sie sanft nach außen führen.
FAQs
F: Erhöht Topping den Ertrag?
A: Ja. Durch die mehreren Hauptcolas kommt mehr Licht an die wichtigsten Stellen und es entstehen mehr starke Blüten.
F: Sollten Anfänger direkt toppen?
A: Bei photoperiodischen Pflanzen klappt das normalerweise gut. Es ist eine der einfacheren Trainingsmethoden.
F: Kann man Autoflowers toppen?
A: Nur wenn sie extrem schnell wachsen. Sonst lieber LST.
F: Wie lange sollte man nach dem Topping warten, bevor man trainiert?
A: Die meisten warten etwa eine Woche, bis die Triebe etwas stabiler sind.
F: Sollte man eine stark stretzende Pflanze toppen?
A: Ja, das hilft oft. Der Wuchs verteilt sich dann eher zur Seite.